Ihr Lieben,
leider hängen wir nun einen Blog hinterher, was sich aber leicht nachholen lässt. Da im Pinnacle Blue by the Sea wegen staatlicher Restrektionen das Internet, beim Versuch einen Blog hochzuladen sofort blockierte, mussten wir
auf die Weiterreise warten, um den 2. Blog auf unsere Seite zu laden. Danke, Christian, dass Du nicht daran verzweifelt bist, uns zu helfen. Wir ahnten nicht, dass es so etwas gibt und hatten die naive Vorstellung, dass sich alles mit einem Klick erledigen lässt. Jetzt hast Du ein weiteres Essen in Köln gut.
Die Strände bei Morjim waren toll und kaum von Touristen überlaufen. Wenn, waren es überwiegend Russen. Am Calangute und den ineinander übergehenden Stränden herrschte der europäische Tourist vor. Auch hier konnten wir auf beide Seiten stundenlange Spaziergänge machen, allerdings immer begleitet von nicht endend wollenden kleinen Lokalen. Jedes Lokal hatte wieder vor der Hütte Liegen und Sonnenschirme aufgebaut, die man – meist – kostenlos belegen konnte. Dafür bestellte man sich das Essen aus der jeweiligen Küche, die Getränke wurden geliefert oder die zuständigen, unbezahlten Mitarbeiterinnen boten Massagen am Strand an. Ebenso verkauften sie Klamotten, billigen Schmuck oder sonstigen Blödsinn. Jedes Lokal hatte mindestens seine 10 bis 15 Mitarbeiter /-innen und hatte von 8.00 bis 23 00 Uhr geöffnet. Für uns ein idealer Ort, jederzeit ein leckeres Essen zu erschwinglichen Preisen zu bekommen.
Auf dem Weg zum Strand kamen wir täglich bei Lakshmi und ihrem Klamottenladen vorbei. Immer wollte sie uns etwas verkaufen, weil viel zu wenig Touristen da seien und der deutsche Unternehmer Thomas Cook schließlich mit Schuld daran sei, dass ihr die Kunden weggebrochen seien. Waren wir nun wieder diejenigen, die den Rest der Welt retten sollten? Zwar kauften wir einige Teile bei ihr, merkten aber bald, dass es einen Kilometer weiter eine Shopping Mall gab, in welcher wir alles zum halben Preis bekommen konnten.
Zum Abendessen liefen wir täglich die fünf Minuten zum Strand und suchten eines der Lokale aus, welches uns zusagte. Dort genossen wir den fantastischen Sonnenuntergang, der mit dem Versinken der Sonne im Meer seinen Anfang nahm und mit einem fulminanten, farbenprächtigen Himmel endete. Anschließend kam ganz schnell die Dunkelheit. Dann folgte die romantische Stimmung, welche durch die verschiedenen, farbigen Lichterketten in den Lokalen, deren Kerzen auf den Tischen und vieler, kleiner Lampen hervorgerufen wurden. Jedes Lokal hatte auch seine eigene Musik. Diese konnten wir als Kunde jedoch gut mitbestimmen. So liebten wir das Domino, wo meist Rod Steward oder Erik Clapton liefen. Chelsea mieden wir, da immer Hard Rock in unerträglicher Lautstärke zu hören war. Im Viona reagierten sie sofort, wenn wir auftauchten und drehten die Lautstärke runter. Trotzdem gingen wir ungerne dahin, da das Personal „immer bettelte“.
Im Endeffekt besuchten wir immer die gleichen fünf oder sechs Lokale. Nach den 10 Tagen wussten wir genau, wo es das beste Tofu Massala, Gemüse Massala oder Pilz Curry gab. Dazu ein Knoblauchbrot und eine Schüssel Reis, ab und zu einen gemischten Salat, einen Tomaten- oder Gurkensalat, und wir waren satt. Eine Portion für zwei war völlig ausreichend und kostete inklusive Getränke meist nur zwischen 3 und 5 € pro Person.
Nach wenigen Tagen fanden wir den Weg ins Dorf, entlang des Strandes. Dort konnten wir auf dem Markt leckeres Obst, Kuchen und Kekse kaufen. Auf der Bank zogen wir mit der Master Card Geld, brauchten aber einige Zeit, bis wir merkten, dass der indische Staat die Abhebung auf 10.000 IR (ca.130 €) begrenzt hatte. Am ATM stand immer ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma und achtete darauf, dass keiner beim Abheben beobachtet wurde. Er griff auch direkt ein, als der Apparat nach der 3. Abhebung den Dienst versagte. Kurzentschlossen öffnete er die hintere Klappe des Geldautomanen (vermutlich kannte er das Problem), tippte auf einem Display herum – und der Schaden war behoben. Meist aßen wir dann im Dorf auch zu Mittag und fuhren mit einem dreirädrigen Tuc Tuc zurück ins Hotel. Die zehn Tage vergingen wieder viel zu schnell. Im Pinnacle Blue hatten wir das untere Zimmer, nach hinten hin gelegen, was sich im Nachhinein als großer Vorteil entpuppte: es war das kühlste Zimmer und wir brauchten kaum die Klimaanlage.
Abends, gegen 18 Uhr hatten wir in den Kokospalmen, die ums Haus herum wuchsen die tägliche „Versammlung der 1000 Krähen.“ Sie ließen sich zur Nachtruhe nieder und machten ein Geschrei, als wäre es die Neuauflage von „Die Vögel“. Während der Nacht waren die unzähligen, wilden Hunde der tonangebende Lärmpegel. Fing einer an, meldete sich der Nächste. Bis wieder Ruhe herrschte, konnte leicht mal eine halbe Stunde vergehen.
Eine zusätzliche Lärmquelle war die Baustelle, die keine 20 m entfernt lag. Es wurde ein neues Haus gebaut. Dazu wurden fast täglich (oder auch nachts) LKW weise Bausteine, Sand und Kies angefahren. Die Mörtelmaschine lief auch mal um Mitternacht oder große Steine wurden mit dem Vorschlaghammer oder Presslufthammer zerkleinert. Die Baustelle fand keine Ruhe. Es waren mindestens 15 Menschen beschäftigt, die vermutlich alle froh waren, eine Arbeit gefunden zu haben.
Mit einem englischen Ehepaar, die auch einige Tage im Pinnacle Blue wohnten kamen wir in ein politisches Gespräch, was wir ansonsten versuchen zu vermeiden. „Was sind wir froh, dass es jetzt mit dem Brexit klappt. Merkel hat ja mit ihrer Einladung der Flüchtlinge nach Deutschland nicht nur das eigene Land kaputt gemacht, sondern ganz Europa einen nicht reparablen Schaden zugefügt…“ Siehe da, nicht nur wir sehen das so. Wieder ein Zeichen, wie sehr die Schere zwischen Politiker und Volk auseinander geht.
Und schon ging es weiter ins nächste Resort, eine halbe Stunde per Taxi entfernt. Was uns da erwartete, wird der Inhalt des nächsten Blogs sein.
Ganz herzliche, sonnige Grüße ins kalte Deutschland
Von Euren Weltenbummlern
Caranzalem, Dona Paula, Panjim, der 06.Februar 2020