Zurück in Thailand
Ihr Lieben im verschneiten Heimatland,
Wie wir im Internet auf verschiedenen Live Cams sehen und in verschiedenen Telefonaten mit zu Hause erfahren, hat sich Deutschland noch einige, weiße Wintertage gegönnt. Dabei ist es doch kurz vor Ostern… Weder vom Schnee, noch von Ostern bekommen wir hier etwas mit.
Im letzten Blog haben wir Abschied von Regula genommen, die mittlerweile gut zu Hause angekommen ist, das deftige Brot und die kalte Luft in der Schweiz genießt und dabei, wie sie uns per Whats App und Mail wissen lässt, gerne an uns denkt. Auch wir denken oft an sie und würden ihr gerne die tollen Plätze in Thailand zeigen, die wir bereisen. Vielleicht, zu einer anderen Zeit…
In Bangkok angekommen, lassen wir uns vom Taxi ins Prime Hotel Center Station fahren. Das Hotel liegt 150 m vom Hauptbahnhof entfernt und befindet sich im 6. Bis 16. Stock. Dadurch bekommt man vom Lärm des Verkehrs kaum was mit. In den 54 Euro für die Übernachtung ist bereits das tolle Frühstücksbuffet für zwei Personen enthalten. Gleich am 1.Abend gehen wir zum Bahnhof und kaufen die Bahnkarten nach Ayutthaya, wo wir am nächsten Tag hin wollen und in den Süden nach Prachuap Khirikhan einen Tag später. Alles geht völlig unkompliziert. Wir bekommen Karten für die 2. Klasse nach Ayutthaya und im Schlafwagen in den Süden für insgesamt 1650 THB / rund 48 Euro (für zwei Personen!), da in dem Zug alle besseren Plätze ausverkauft sind. In Ayutthaya machen wir die Erfahrung, dass nicht alle Thais freundlich sind. Zwei Tuk Tuk Fahrer werden laut, beschimpfen uns und geben ihrer Hoffnung Ausdruck, „dass wir nie die Tempel finden mögen“, nur weil wir ihr völlig überteuertes Angebot ablehnen. In einem „Tourenbüro“ geht Achim auf die Toilette und wird anschließend vom Betreiber laut beschimpft, weil das WC nur für Kunden zur Verfügung stünde. Wir nehmen schnell Reißaus. Die riesige Tempelanlage finden wir schließlich, besichtigen aber nur drei der sechs Tempel. Anschließend haben wir genug „Steine gesehen“. Einige der Steintürme machen den Eindruck, als würden sie jeden Moment umfallen. Im 2. Tempel laufen umfangreiche Restaurierungen. Den Kopf des Buddhas, der von den Wurzeln eines Baumes umschlungen und der in allen Reiseführern abgelichtet ist, finden wir auch. Der 3. Tempel ist für uns besonders schön, da er noch von Mönchen betrieben wird und diese im Tempel eine „Notstation“ für über 70 kranke Hunde eingerichtet haben. Auch die Buddhafiguren in den zwei Tempeln sind sehenswert. Achim lässt sich von einem Mönch segnen und bekommt ein buntes Bändchen ans Handgelenk. Danach gehen wir zurück in Richtung Bahnhof und essen unterwegs in einem Lokal noch ein typisches Pad Thai (Nudelgericht). Es ist sehr heiß und die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel. Bis zum Bahnhof laufen wir eine gute 3/4 Stunde. Die Rückfahrkarten, die wir zuvor schon für den Zug um 17 Uhr gekauft haben, können wir unproblematisch umtauschen (40 THB / 1,10 Euro pro Person für 1 ½ Std. Fahrt!). Da eben ein unplanmäßiger Zug nach Bangkok einfährt, steigen wir einfach ein. Allerdings fahren wir in der völlig überfüllten 3. Klasse, da die 2. Klasse ausgebucht war. Jedenfalls ist hier die Lüftung gut, da alle Fenster offen sind. Nach einem Drittel der Fahrt ergattern wir sogar einen Sitzplatz. Abends machen wir einen Spaziergang rund um unser Hotel. Auf dem Nachtmarkt essen wir für 3,50 Euro (zu zweit!) jeder einen Teller Reis mit verschiedenen, teils scharfen Beilagen. Ein Eis aus dem Supermarkt ist unser Dessert und kostet fast so viel, wie das ganze Essen. Von der Dachterrasse unseres Hotels sehen wir ganz in der Nähe einen hell erleuchteten, mehrstöckigen Tempel. Wir nehmen uns vor, diesen morgen noch zu besuchen. Der Besuch von Ayutthaya war so anstrengend, dass wir in der Nacht schlafen wie die toten, obwohl sich die Bewohner im Nachbarzimmer,( nur durch eine einfache Tür getrennt) streiten.
Nach dem köstlichen Frühstücksbuffet machen wir uns auf, den Tempel zu suchen. Dabei merken wir, dass wir uns mitten im Chinaviertel befinden. Eine eigene, sehr schöne Atmosphäre. Als wir schließlich an dem mehrstöckigen Tempel ankommen, sehen wir, dass es sich dabei um den „Goldenen Buddha“ handelt. Diesen Tempel haben wir schon öfters in Bangkok gesucht, bisher aber nie gefunden. Welch ein Zufall. Dafür zahlen wir gerne die 1,10 Euro Eintritt. Es ist der Traimit Witthayaram Tempel. Der Goldene Buddha besteht aus 5,5 Tonnen reinem Gold und ist rund 3,75 m breit und 4,80 m hoch. Die Figur ist 700 Jahre alt und wurde 1931 bei der Verwüstung des Choti – naram Tempels in den Traimit Witthayaram Tempel verbracht. 1955 entdeckte man bei einer Untersuchung, dass unter der aufgetragenen Stein- und Lehmschicht sich eine Figur aus reinem Gold befindet. Dieser Tempel hat regen Zulauf, da die Anbetung dieser Figur jedem Glück und Erfüllung all seiner Wünsche zu jeder Zeit verheißt.
Danach gehen wir ins Hotel und packen unsere Koffer. Die wenigen Meter zum Bahnhof schaffen wir zu Fuß ganz gut, auch wenn unzählige Taxis durch ihr Hubkonzert anbieten, uns zu fahren. Unser Zug steht bereits auf dem Gleis. Im letzten Wagen haben wir zwei Plätze mit genug Raum, unsere schweren Koffer zu deponieren. Später stellt sich heraus, dass wir uns tatsächlich im Schlafwagen befinden und die Sitze zu einer Liegefläche umgeklappt werden können. Es ergeben sich dann oben und unten je ein Bett, welches mit Matratze, Kissen, Decke und Vorhang ausgestattet ist. Für uns lohnt sich der Umbau jedoch nicht, da wir „schon“ in fünfeinhalb Stunden am Ziel sein sollten. Die Betonung liegt auf sollten. An jeder Haltestelle steigen Verkäuferinnen ein, die Essen, Getränke, Süßigkeiten oder Obst anbieten. Wir lesen, dösen oder genießen einfach nur die Landschaft, die an uns vorbeirauscht. Oft sehen wir Reisfelder, soweit das Auge reicht. Mal sind sie frisch umgepflügt, mal schon bepflanzt. Bis Hua Hin braucht der Zug eine Ewigkeit. Wir schauen auf den Plan, den Achim im Internet ausgedruckt hat. Die Proportionen der Strecke stimmen mit der Realität überhaupt nicht überein. Plötzlich entdecken wir auf der Rückseite des Hotelvouchers, dass wir eigentlich bis Bankrut fahren müssen. Was nun? Wir haben nur Karten bis knapp eine Stunde vor Bankrut. Wir entscheiden, ab Prachuap Kirikhan ein Taxi zu nehmen. Als der Zug langsamer wird, geht Achim zum Schaffner, um zu fragen, wann wir endlich am Ziel sind. Dieser wird ganz aufgeregt. „Schnell, ihr müsst raus…“ Na toll, hätten wir nicht gefragt, wären wir einfach übers Ziel geschossen. Er dirigiert uns zur nächsten Tür und hilft uns, die Koffer nach draußen zu hieven. Die untere Stufe des Zuges ist mindestens einen halben Meter vom Boden entfernt – und wir stehen mitten in Stein und Geröll. Da der Zug lang ist und wir uns im letzten Wagen befinden, müssen wir unsere Koffer gut 300 m durch Steine und Dreck ziehen, bis wir den eigentlichen Bahnsteig erreichen. Der Zug fährt los, wir stehen im Nirgendwo. Ein kleiner Bahnhof, ohne die Möglichkeit, ein Taxi zu bekommen. Der Tuk Tuk Fahrer, der sich anfangs freute, Kundschaft zu bekommen, reagierte schnell ernüchtert, da unser Ziel mindestens 50 km entfernt liegt. „Taxi gibt es hier keine…“ Auch die junge Frau am Bahnschalter kann uns nicht weiterhelfen. „Ihr müsst mit dem Zug um halb zehn nach Bankrut fahren…“ Achim fragt nach einem Telefon. „Hat nur der Bahnvorsteher, da können wir nicht ran…“ Ihr Englisch ist kaum zu verstehen. Sie zeigt Achim eine Telefonzelle, die aber nur mit Karte funktioniert. Karte kann man morgen am Kiosk kaufen. Na wunderbar – und nun??? Achim fragt in die Runde, die sich am Warteplatz vor dem Bahnhof aufhält, ob jemand ein Handy hat. Eine junge Frau reicht ihm bereitwillig ihr Phone. So kann er in der Hotelanlage in Bankrut anrufen und unsere Situation erklären. „Bleibt am Bahnhof stehen, in 10 Minuten ist ein Auto da und holt euch ab…“ Mindestens etwas, was klappt. Nach 20 Minuten ist immer noch kein Auto da. Dafür kommt die junge Frau angelaufen und reicht Achim ihr Phone. „Wo seid ihr? Wir sind mit dem Auto am Bahnhof in Bankrut,“ meldet sich ein junger Mann. „Nicht in Bankrut, wir stehen in Prachuap Khirikhan.“ „Dann müsst ihr mit dem Zug nach Bankrut fahren. Wir warten da. Der Zug braucht eine Stunde. Wenn er pünktlich ist, seid ihr um halb elf hier. Bis später.“ Fahrkarte bekommen wir nur für die 3. Klasse, jedoch reservierte Sitzplätze. Zwei Plätze kosten rund 2,50 Euro. Die Frage nach einem Restaurant beantwortet der Tuc Tuc Fahrer mit dem Hinweis: da vorne, in der Straße – da, wo das Licht brennt. Die Koffer könnt ihr einfach hier stehen lassen. Hat der eine Meise? Mitten am Dorfplatz, im finsteren Nirgendwo sollen wir einfach unser Gepäck stehen lassen? Wir fragen den Mitarbeiter im Bahnhof. „Stellt die Koffer dort drüben hin. Ich passe darauf auf.“ So stehen sie mindestens am beleuchteten Gleis. Wir laufen die 150 m bis zum Lokal. Keiner sitzt drin. Schräg gegenüber gibt es ein 2. Lokal. Da dort einige einheimische Gäste sitzen, setzen wir uns auch und bestellen. Da die Karte nur unzureichend in Englisch ist, bestellen wir irgendetwas, was wir meinen, dass es gut sein könnte. Mein Hühnchen mit Knoblauch und Reis ist zwar sehr trocken, aber gut. Achims Tom Yum Kung Suppe ist sauscharf. Mit einer Flasche Wasser spülen wir kräftig nach. Zusammen zahlen wir knapp 4 Euro. Unsere Koffer stehen noch am gleichen Fleck. Auf dem Fahrplan sind bereits 10 Minuten Verspätung angeschrieben. Kurz danach werden daraus 20 Minuten. Der Bahnhofsmitarbeiter kommt zu uns, studiert unsere Fahrkarte und zeigt uns, wo wir stehen sollen. Und genau da, hält der Zug kurz darauf und wir können einsteigen. Unsere Plätze sind belegt und wir müssen die Familie „vertreiben“, die sich da schlafend eingenistet hat. Hätten wir nicht die schweren Koffer gehabt, hätten wir uns auch auf andere Plätze setzen können. Frischluft haben wir genug, da wieder alle Fenster offen sind. Tatsächlich kommen wir eine Stunde später in Bankrut an und werden sofort von dem jungen Mann aus dem Hotel begrüßt. Mittlerweile ist es halb zwölf und wir sind fast 12 Stunden unterwegs. Unsere Koffer werden auf einen Pic Up geladen, dessen Ladefläche nach Fisch duftet. Im inneren des Autos hätte man auch mal etwas aufräumen können. Was soll es, Hauptsache wir kommen endlich an. Das Sunshine Paradise Resort liegt einsam und alleine irgendwo am Strand. Viel sehen wir bei Nacht ohnedies nicht. Der junge Mann lässt uns die Anmeldung ausfüllen, kopiert die Ausweise und bringt uns etwas entfernt ins Hotel mit 15 Zimmern. Das Zimmer ist zweckmäßig und modern eingerichtet. Das Bett ist grenzwertig hart, ein fast leerer Kühlschrank steht in der Ecke und an der Seite ist ein kleiner Garderobenständer mit zwei Kleiderhaken. Auf der anderen Seite der Betten steht eine Sitzbank, auf der man gut einen Koffer platzieren kann. Mit dem Auspacken der Koffer wird es auch hier nichts. Meine Frage nach dem Restaurant beantwortet er mit einem „na klar“ und spult die Öffnungszeiten herunter. Ich verstehe nur, dass abends um halb neun Feierabend ist. Die Bar ist eine Stunde länger geöffnet. Alles in der „Minibar“ sei kostenlos und werde täglich nachgefüllt. Im Kühlschrank stehen zwei Flaschen Wasser und zwei Dosen Fanta. Obendrauf liegt eine kleine Packung mit sechs Keksen. Da es schon Mitternacht ist, können wir gut auf das Restaurant verzichten. Am nächsten Tag sehen wir, wie weitläufig und schön die Anlage ist. Neben dem Hotel gibt es kleine Einzelbungalows und vorne am Meer fünf oder sechs Villen mit eigenem Pool. Der Strand ist herrlich sauber mit weißem Sand. Hier kann man bestimmt tolle Spaziergänge machen. Die Rezeption, das Restaurant und der Pool sind je ein separates Gebäude. Alles ist sehr großzügig gebaut. Überall sind Sitzecken und Liegen aufgebaut.
Im Infinity Pool kann man toll übers Meer schauen und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Am ersten Tag gehen wir ein Stück links am Meer entlang, am nächsten Tag wollen wir einen längeren Spaziergang zur rechten Seite machen. Allerdings kommen wir keine 500 m weit. Aus einer baufälligen Anlage stürmen vier kläffende Hunde auf uns zu, bellen, knurren und bleiben mit gefletschten Zähnen kaum einen halben Meter vor uns stehen. Die eine Töle versucht immer wieder nach unseren Beinen zu schnappen. Achim haut ihr sein Shirt um die Ohren, welches er in der Hand trägt. Wir schreien die Biester an, was aber nichts nutzt. Wir weichen immer weiter ins Wasser zurück. Zu unserem Glück sind die Hunde etwas Wasserscheu. Das laute Bellen lockt zwei Leute herbei, die ebenfalls aus der Anlage kommen. Sie haben Stöcke und Palmwedel dabei und scheuchen die Hunde in die andere Richtung davon, wobei der besonders aggressive Köder immer wieder versucht, zu uns zu gelangen. Ab da verbringen wir unsere Zeit in der Anlage. Der 25 m große Pool, der zeitweise ganz uns alleine gehört, macht uns das recht leicht. Je drei Stunden am Morgen und am Nachmittag werden so zu unseren Poolzeiten. Dazwischen geht Achim auch mal ins Meer. Das Essen im Restaurant ist lecker, wenn auch etwas teurer als bisher. Dafür kann man sicher sein, dass es scharf ist, auch wenn man ohne Chili bestellt. Man gewöhnt sich gut daran. Einen Tag haben wir ein Taxi bestellt, welches uns in die Stadt gefahren hat, damit wir unsere Bahnkarte für die Weiterfahrt besorgen, auf der Post (vergebens) nach Briefmarken für meine Sammlung schauen und im 7-11 Supermarkt Bier, Kaffee und einige Lebensmittel einkaufen konnten. Sechs Flaschen Bier kosten da so viel, wie zwei Flaschen im Restaurant. Da waren die 11 Euro fürs Taxi schnell wieder hereingeholt. Fünf herrliche Urlaubstage sind hier schon um, fünf weitere liegen noch vor uns. Wir fühlen uns hier richtig wohl. Täglicher Sonnenschein, blauer Himmel und ein türkis- bis dunkelblaues Meer! Dazu Temperaturen von 30 bis 35°C. Was können wir uns mehr wünschen?
Nun wünschen wir Euch allen friedvolle Vorbereitungen für Ostern, grüßen alle ganz herzlich und melden uns vor Ostern bestimmt nochmal.
Alles Gute,
Eure Weltenbummler