Ubud das kulturelle Zentrum Balis
Liebe Freunde in Nah und Fern,
nachdem wir den kühlen, feuchten Bergen von Bali entflohen sind, genießen wir wieder die Wärme und die Sonne. Allerdings merken wir, dass hier die „Regenzeit“ herrscht. So erwischt uns fast täglich ein Regenguß, der aber bei den warmen Temperaturen viel besser zu ertragen ist.
In Munduck machten wir noch einen Tagesausflug bis auf die Höhe von über 1400m.M. Dabei besichtigten wir u.a. einen Tempel, der am Rande eines Sees lag und tatsächlich mal überwiegend neu, bzw. renoviert war. Dafür kamen die Touristen in Massen und man wurde mehr geschoben, als dass man gehen konnte. Den letzten Abend verbrachten wir dann in der Pension Adila und die Chefin kochte uns etwas ganz besonders leckeres: Regula und Achim bekamen ein Fisch Curry nach Art des Hauses. Auf der Fahrt ins „warme Zentrum“ Balis, Ubud, was zugleich das kulturelle Zentrum darstellt, machten wir Halt in Jatiluwi, den größten, zusammenhängenden Reisterrassen Balis, die seit einigen Jahren zum Weltkulturerbe gehören. Eine Wohltat für die Augen, wenn man die unzähligen, grünen Schattierungen anschaut. Das Mittagsbuffet, welches wir dort im Lokal für 7.50 Euro einnahmen, war ebenfalls ein Genuss – für Leib und Seele. Allerdings waren die heißen, heiligen Quellen, die ganz in der Nähe liegen sollten eine Erfahrung der besonderen Art. Allein die Zufahrt war fast kriminell zu nennen und es war erstaunlich, dass unser Fahrer das Auto unbeschadet durch die riesigen Schlaglöcher brachte. Die Quelle selbst war dann verschmutzt und alles andere als einladend. Die Badefläche selbst war kaum größer als eine größere Badewanne. So schauten wir uns die Anlage an, setzten uns wieder ins Auto und schaukelten zurück zur Hauptstraße. In Ubud tobte dann das Leben, wenn auch zunächst nur Verkehrsmäßig.
Unser neues Hotel liegt etwas außerhalb vom Zentrum und trotzdem gut zu Fuß zu erreichen. Da wegen der drumherum liegenden Reisfelder kein Autoverkehr möglich ist, herrscht hier absolute Ruhe. Die freundlichen Bedienungen des Surawan Bisma halfen uns gerne, unser schweres Gepäck die rund 200 m bis zur Anlage zu schleppen. Es gibt nur zehn Zimmer, die fast immer belegt sind. Der kleine Pool würde aber auch nicht mehr Urlauber verkraften. Zum Essen gehen wir immer ins Zentrum, welches rund zehn Gehminuten entfernt liegt. Dort gibt es unzählige Möglichkeiten, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Gleich am ersten Abend kaufen wir uns Karten für ein Gamelankonzert mit Tänzen aus dem Ramajana. Diese Darbietung unter freiem Himmel in einem sphärisch beleuchteten Tempel tat unserer Seele sehr gut. Anschließend gingen wir indonesisch Essen und waren rundum glücklich und zufrieden. Allerdings kamen wir an diesem Abend so spät, wie lange nicht mehr ins Bett; es war fast halb elf. Trotzdem waren wir am nächsten Tag um sieben wach, wie fast täglich. Der Chef des Hauses erklärte uns schon vor dem Frühstück, dass am 02.März ein sehr seltenes Ereignis in Ubud stattfinden würde, welches wir unbedingt anschauen müssten. Die alte Fürstin von Bali, hier auch Königin genannt ist mit über 90 Jahren verstorben und sollte an dem Tag verbrannt werden. Dazu würden tausende aus nah und fern erwartet. Am Zentraltempel waren die Vorbereitungen in vollem Gange und führten täglich zu einem Verkehrschaos im Dorf. Die rund acht Meter hohe Kuh, in welcher die Leiche später verbrannt werden sollte und der rund 15 Meter hohe „Transportturm“ für den Sarg wurden schon seit Tagen aufgebaut. Im Tempel probten die Orchester und hielten die Priester und Gläubigen die notwendigen Zeremonien ab. So machten wir uns am Donnerstag früh genug auf den Weg, um noch einen guten Platz am Straßenrand zu ergattern. Nachdem wir auf dem Markt in einer kleinen Kaffeerösterei zunächst den „besten Espresso der Welt“ zu uns nahmen (frisch geröstet, gemahlen und gebrüht! Die Tasse für 90 Cent), gingen wir zurück zur Hauptstraße, wo es zuging, wie am Rosenmontag in Köln. In einem der Lokale am Straßenrand saßen drei Polizisten auf der Bank, die uns gerne den Platz abtraten, da sie weiter mussten. Welch ein Glück. So hatten wir einen guten Sitzplatz, den wir auch bis zum Schluss verteidigten. Die bestellten Getränke waren allerdings nur zum Teil verfügbar, da auf dieser Seite der Straße allen Geschäften der Strom gekappt wurde, da die Leitungen über die Straße störten. Und dann kam, trotz gesperrter Straße die Prominenz aus Politik und Showbusiness. Rund 50 Autos mit Kennzeichen der „Extraklasse“ fuhren vor und entluden ihre wertvolle Fracht. Danach drehten sie um und standen in Richtung der Prozession. Als die Autos nach über zwei Stunden endlich losfuhren wussten wir, jetzt geht es los.
Die Menschenmassen bewegten sich in Richtung des rund 1 KM entfernen Platzes, wo die Verbrennung stattfinden sollte. Die Prozession wurde neben den Priestern und der Gläubigen in traditioneller Tracht von den zwei noch lebenden Prinzessinnen, welche in Sänften getragen wurden, angeführt. Lange danach kam die „Verbrennungskuh“, von rund 80 Personen getragen. Und dann folgte das Gebilde, in welchem hoch oben der Sarg transportiert wurde. In der Höhe des Sarges befanden sich auch drei Priester, die Mühe hatten sich fest zu halten. Dieses Gebilde wurde von rund 120 Leuten getragen und es war schwierig, diesen Turm, wegen seiner Breite nicht irgendwo gegen eine Wand zu tragen. Die Träger nahmen immer wieder Anlauf, rannten im Gleichschritt unter dem Geschrei des Priesters zehn Meter – und stellten ab. Dass die darauf stehenden Personen nicht aus dem Gleichgewicht kamen, war fast ein kleines Wunder. Danach folgten tausende von Touristen, Gläubigen und Verkäufern. Es war ein richtiges Volksfest. Da uns die Verbrennung selbst nicht unbedingt interessierte, gingen wir entgegen des Stromes in Richtung unseres Hotels. Am nächsten Tag war von dem ganzen „Zirkus“ nichts mehr zu sehen.
Morgen geht es nun schon weiter in Richtung Süden. Es bleiben nur noch zwei Stationen, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Schade, es waren herrliche, harmonische Wochen.
Wir wünschen Euch allen von Herzen alles Gute und grüßen ganz herzlich,
Regula und die Weltenbummler