Wir sind angekommen, wenn auch nicht da, wohin wir wollten.
Morjim, 15.01.2020
Ihr Lieben,
schon am 2. Tag verspüre ich das Verlangen, Euch zu schreiben. Der Flug war gut und verging recht schnell. Die sechs Stunden bis Muscat verbrachten wir mit Essen, Schlafen und lesen. Allerdings war der Anfang des Fluges mehr als unangenehm.
Der junge Mann neben mir hatte sich die letzten Wochen kaum gewaschen und sich für den Flug dann Klamotten angezogen, die extrem verschwitzt waren. Ihn umgab eine Aura des schlechten Gestankes, die kaum zu ertragen war. Achim, der es sich auf dem Sitz über dem Gang versuchte gemütlich zu machen, rümpfte die Nase. Er machte die Flugbegleiterin darauf aufmerksam, dass es ja wohl eine Zumutung sei, diesen Duft über Stunden ertragen zu müssen. Kurz nach dem Start kam die Flugbegleiterin, stupste mich dezent an und forderte mich mit einer leichten Bewegung des Kopfes auf, ihr zu folgen. Direkt am Übergang zur vorderen Klasse bekam ich einen Platz mit herrlicher Beinfreiheit zugewiesen. Keine drei Minuten später folgte auch Achim. So konnte der Urlaub gut beginnen. Eine kleine Eintrübung der Freude, waren allerdings die Toiletten, die jetzt genau vor uns lagen und naturgemäß die ganze Zeit immer in Anspruch genommen wurden. Auch im Paradies gibt es Regen.
Während wir in dem riesigen Flughafen von Muscat dann auf den Weiterflug warteten, liefen wir eine Runde nach der anderen im Gebäude herum. Die Müdigkeit und die Zeitumstellung brachten unseren Kreislauf ins Wanken und wir sehnten uns nach einem schönen, weichen Bett, was leider unmöglich war. Aber auch diese drei Stunden gingen vorbei. Dafür ging der Flug nach Goa umso schneller vorüber. Kaum hatten wir das Essen bekommen und das Geschirr war abgeräumt, ging es schon wieder in den Landeanflug. Lag es vielleicht an der lebhaften Unterhaltung, welche die zwei Mädels neben mir führten? Selbst während des Essens war immer eine von den Beiden am Quasseln. Darum war ich nicht böse, dass der Flug so schnell verging. Die Einreise in Goa ging zügig voran. Das, von Achim bereits zu Hause vorbestellte Taxi ließ aber auf sich warten. Diese Minuten der Verspätung versuchte er durch Geschwindigkeit wieder auszugleichen. Er fuhr wie „eine gesengte Sau“. Allerdings war es noch früh (ca. 4.30 Uhr). So ging auch diese Stunde schnell vorbei. Dafür suchte er das Hotel allerdings auch über eine Stunde, fuhr in engste Feldwege und knapp an dutzenden von Hunden vorbei, die am Wegesrand oder auf der Straße schliefen. Als wir schließlich im Hotel ankamen, erwartete uns eine Hiobsbotschaft. Agoda, ein Buchungsportal im Internet hatte uns zwar eine Buchungsbestätigung geschickt, aber „vergessen“, das Zimmer für uns zu reservieren. Na toll, da standen wir nun morgens, gegen halb sechs und hatten kein Zimmer. Der Rezeptionist war angesäuert, da wir ihn schlafend hinter seinem Tresen fanden, und er so früh am Tag eigentlich noch nicht arbeiten wollte. Schließlich blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Taxifahrer zu bitten, uns zu verschiedenen Hotels zu bringen, um ein Zimmer zu finden. Ein recht üppiges Trinkgeld machte ihm die Entscheidung leichter, obwohl er zuvor behauptete, schnellstens wieder zum Flughafen zurück zu müssen. Die Suche war dann schnell erfolgreich, der Zimmerpreis allerdings auch mehrals doppelt so hoch, wie in dem eigentlich gebuchten Hotel. Da es so früh am Tag war, mussten wir auch noch für den angefangenen Tag die Hälfte des Tagespreises bezahlen. Mittlerweile waren wir aber so erledigt, dass wir zu jedem Kompromiss bereit waren. Koffer aufs Zimmer und runter zum Frühstück. Danach probierten wir die Betten und kamen zu dem Entschluss, doch besser zwei Stunden zu schlafen. Daraus wurden drei. Der erste Gang in die nähere Umgebung war ganz angenehm, da dieses Hotel „Red Fox“, der rote Fuchs recht zentral lag. Der Geldwechsler hatte direkt vor der Tür sein Büro, die Obstfrau gleich gegenüber ihr Geschäft. Was konnten wir mehr erwarten? Den Tag verbrachten wir mit relaxen, Essen und netten Gesprächen mit dem Personal. Zu mehr als diesem waren wir allerdings auch nicht mehr fähig, wollten aber wegen des Rhythmus von Tag und Nacht tagsüber nicht zu viel schlafen. Das Restaurant im Hotel genügte uns für diesen Tag vollauf. Die Nacht war dann, trotz der üblichen, indischen Geräusche (Tauben gurrten, Hunde bellten und Leute quasselten) sehr angenehm. Während Achim etwas länger wach lag, schlief ich gegen halb zehn ein und habe bis halb neun durchgeschlafen. Mit Elan machten wir uns fertig und setzten uns im Restaurant auf die hintere Terrasse, wo wir die einzigen Gäste waren und die übliche Musik nur gedämpft zu hören bekamen. Ging einer zum Büfett, musste der andere am Tisch bleiben, da sich sonst die Krähen direkt über unser Frühstück hergemacht hätten. Das indisch – internationale Büfett war lecker, vielfältig und scharf.
Danach machten wir drei Stunden einen Spaziergang zum und am Meer. Der Weg führte uns durchs Dorf, vorbei an vielen Geschäften und kleinen Restaurants, an dutzenden Hunden, die alle dösend herumlagen und, im Gegensatz zur Nacht, keinen Ton von sich gaben. Auch Kühe und Büffel kamen uns entgegen, die alleine auf dem Weg zu ihrer Weide waren. Und dann öffnete sich der Fluss und mündete ins Meer. Die Wellen tobten an den Strand, wenige Leute lagen im Sand. Nach einer viertel Stunde kam der erste Hot Spot. Eine Liege stand neben der Anderen, ein Fresslokal folgte dem nächsten. So gingen wir ca. 3 km am Meer entlang, überall in erträglichem Maße schwammen Touristen und Einheimische in den Wogen, sonnten sich alle Generationen und genossen, wie wir das herrliche Wetter. Wäre der Wind nicht gewesen, hätte uns die Hitze mehr zu schaffen gemacht. So bekam unsere Haut die erste „Bratstunde“ trotz Sonnencreme. Unterwegs genossen wir die erste Kokosnuss ( 80 IR = 1 € ), tranken einen frisch gepressten Ananassaft und kauften für rund 5 € acht Passionsfrüchte, 1 Kg Mandarinen und vier Bananen. Das war unser Mittagessen. Jetzt steht der Genuss des Pools an. Da die Musik mal wieder das ganze Gelände beschallt, wird es wohl nötig sein, den Regler etwas nach unten zu drehen. Mit einem netten Lächeln geht alles.
Nun grüßen wir Euch aus der Sonne. Angeblich sollen es um die 30°C sein, kommt uns aber weniger vor. Bis zum nächsten Mal,
Eure Weltenbummler,
es bewahrheitet sich auch hier mal wieder: Jede Reise birgt so ihre grossen und kleinen Abenteuer.
Aber das ist das Salz in der Suppe - doch ohne Salz schmeckt die Suppe langweilig - .
Eure Angi