Wir sind in Thailand angekommen.
Ihr Lieben zu Hause,
das Taxi kam pünktlich und auch die S – Bahn kam so früh in Düsseldorf an, dass wir so zügig einchecken konnten, wie noch nie. Die Reservierung des Sitzplatzes inkl. dem Einchecken erledigt man heute schon von zu Hause aus. Am Schalter gibt man dann nur noch den Koffer ab. Früher standen wir eine Stunde (oder länger) in der Warteschlange. Heute geht es in Minuten – und unsere Koffer waren auf dem Weg nach Bangkok. Tolle Sache. Auch der Sicherheitscheck war schnell erledigt. So hatten wir noch über eine Stunde Zeit, uns im Flughafen die Beine zu vertreten. Ins Flugzeug zu gelangen, ließen wir uns Zeit, da genügend Mitreisende vor uns es recht eilig hatten, ihre Plätze zu erobern. Leider lag unsere Sitzreihe genau über dem Flügel, was wir beim Check-in per Internet nicht ersehen konnten. Da es aber überwiegend ein Nachtflug war, kein Problem. Der ältere Herr, der den Sitzplatz am Gang in unserer Reihe bereits besetzt hatte, stellte da schon eher ein Geruchsproblem dar. Er roch, wie ein überquellender Aschenbecher. Seine Kleidung war bestimmt seit längerer Zeit nicht gelüftet, geschweige denn gewaschen worden. Dementsprechend hatte ich die ganzen 10 ½ Stunden diesen Mief in der Nase. Sehr unangenehm.
Swiss Air International ist ansonsten sehr zu empfehlen. Das Essen war gut, der Service ebenso. In regelmäßigen Abständen ging eine Flugbegleitung durch und verteilte Wasser. Zum Essen gab es eine reichliche Auswahl an Getränken, inklusive aller möglichen Spirituosen. Von diesen wurde auch reichlich Gebrauch gemacht. Mein Sitznachbar ( damit meine ich natürlich nicht Achim ) schlug zu: beim 1. Rundgang genehmigte er sich einen Gin Tonic und ein Bier, zum Essen einen Weißwein, danach einen Rotwein. Beim letzten Rundgang schüttete er noch einen Whisky hinterher. Kein Wunder, dass er danach Schnarchte. Als er zwischendurch mal zur Toilette ging, nutzten auch wir die Gelegenheit. So konnte er wieder in Ruhe seine Nachtruhe genießen. Für uns war mit Schlafen nicht viel drin. Während Achim die ganze Nacht kein Auge zumachen konnte, ruhte ich zweitweise. Ich glaube, ich habe sogar mal eine Stunde geschlafen. Während des Fluges wollte eine Mitreisende etwas aus ihrem Gepäck holen und öffnete die Klappe über unserem Sitz. Leider erfolgte dies so ruckartig und unvorsichtig, dass ihr mein Rucksack entgegenfiel. Statt ihn zu fangen, sprang sie auf die Seite und mein Rucksack inklusive Laptop knallte auf den Boden. Eine sofortige Kontrolle ergab, dass zum Glück nichts passiert war. Nicht auszudenken, wenn der Laptop bereits vor dem Urlaub seinen Geist aufgegeben hätte.
Nach dem Frühstück setzte der Flieger schon bald zur Landung in Bangkok an. Wurde aber auch Zeit, da uns der Hintern schon vom Sitzen weh tat. Auch der Wechsel von der rechten auf die linke Pohälfte brachte kaum noch Erleichterung. Pünktlich kamen wir an. Doch die „Einreise“ dauerte wieder unendlich. An rund zehn Schaltern bildeten sich lange Schlangen. Wie fast immer, ging es an unserer Schlange kaum voran. Als wir endlich am Gepäckband ankamen, konnten wir unsere Koffer direkt an uns nehmen und ungehindert durch den Zoll nach Draußen gehen. Mit der Hotelbuchung hatte Achim auch den Transfer bestellt, doch vom Fahrer keine Spur. Nachdem wir die sieben Ausgangsgates alle abgeklappert hatten, sahen wir auf dem Bestätigungsschreiben des Hotels, dass unser Fahrer am Gate 3 auf uns warten würde. Erneut klapperten wir die drei dutzend wartenden Fahrer ab, bis mir ein älterer Thailänder auffiel, der ein Schild unter den Arm geklemmt hatte auf dem Mr. Ac… zu erkennen war. In seinen Händen hielt er drei Handys, auf denen er abwechselnd herumtippte. Achim zog das Schild unter seinem Arm hervor und: Bingo, es war tatsächlich unser Fahrer. Er tat ganz erstaunt, als hätte er uns überhaupt nicht erwartet. Wir liefen hinter ihm her ins Parkhaus, wo er ein normales Taxi aus der Menge holte. Die gut einstündige Fahrt nach Bang Lamung wurden wir bestens mit allen Songs von Michael Jackson unterhalten. Die CD wurde immer wieder von Vorne gespielt. Dazwischen hantierte der Fahrer immer wieder mit einem seiner drei Handys, hörte seine Nachrichten ab, verschickte Mails oder hing das Ladekabel ab. Eine plötzliche Notbremsung rettete uns vor einem Crash. Ein Auto stand auf der 3.Spur und war so zu einem sehr gefährlichen Hindernis geworden. „Thailändische Frauen sind mißerable Autofahrerinnen…“ war sein einziger Kommentar. Er gab Gas und raste weiter. Von der linken zur rechten, von der 4. auf die 3. Spur und wieder zurück. Wir waren froh, als wir wohlbehalten im Serena Sands ankamen.
Dort wurden wir freundlich begrüßt. Allerdings gefiel uns das gebuchte Zimmer nicht, da es ebenerdig zum Hof lag. Wir fürchteten, von ankommenden Gästen gestört zu werden. Gegen einen Aufschlag von 4 Euro pro Nacht erhielten wir dann ein Zimmer im 1. Stock, welches ca. ein Drittel größer war, sehr ruhig lag und ganz unseren Vorstellungen entsprach.
Wie sich später herausstellte, waren wir ohnedies fast die einzigen Gäste. Nur ein weiteres Zimmer war belegt. Die Anlage liegt sehr ruhig, direkt am Meer. Der Garten und der Pool sind sehr gepflegt und sauber. Da es heute geregnet hatte, war alles noch feucht und der Himmel grau in grau. Der große Unterschied zum Wetter zu Hause, sind natürlich die Temperaturen: hier herrschen Nachmittags um vier ungefähr 25°C.
Nach einer kleinen Mahlzeit im hauseigenen Restaurant (ist allerdings sehr hochgegriffen), machten wir zwei Stunden „Mittagsschlaf“, weil unser Kreislauf einfach schlapp machte. Nach den zwei Stunden ging es uns besser und wir setzten uns unten am Meer auf eine Liege. Himmlische Ruhe. Außer dem Plätschern der Wellen, dem Pfeifen und Zwitschern der Vögel war nichts zu hören. Die einsetzende Dunkelheit des Abends verleiht der Umgebung etwas mystisch – geheimnisvolles. Auf dem Meer schwimmen unzählige Fischerboote, teilweise beleuchtet, teilweise Netze hinter sich herziehend. Links sehen wir die Hochhäuser von Pattaya, rechts, von hunderten Lichtern angestrahlt ein Hafen- und Industriegebiet. Morgen werden wir die Umgebung erkunden und dem Pool einen ersten Besuch abstatten.
Auf der Terrasse sitzend bekommen wir unser bestelltes Abendessen geliefert. Während Achim gebratene Shrimps und Fisch in deftiger Soße bekommt, erhalte ich Fisch und Chips. Insgesamt nichts Weltbewegendes, aber in Ordnung. Nach dem Essen setzt sich die Kai, die junge Frau von der Rezeption zu uns. Zwei andere vom Personal räumten den Tisch ab. Wie sich im Gespräch herausstellte, ist Kai die Tochter des Besitzers und zugleich die Managerin dieses kleinen Hotels. Wir unterhalten uns bis 21 Uhr über alles Mögliche. Jedes Jahr, Ende Januar reist Kai nach Frankfurt und präsentiert dort auf einer Messe für einige Tage die Weihnachtsartikel, die ihre Familie in Chang Mai herstellt und vertreibt.
Danach gehen wir aufs Zimmer, duschen den Dreck des Tages ab und legen unser müdes Haupt aufs mitgebrachte Reisekissen. Kaum liegen wir bequem – sind wir auch schon im Land der Träume.
Am nächsten Morgen werden wir erst gegen zehn Uhr wach. Achim lag zwar immer mal wieder etwas wach, fühlt sich aber trotzdem gut erholt. Mir gab das Bier, welches ich seit unendlichen Zeiten gestern Abend mal wieder getrunken hatte die nötige Bettschwere. Außer dem Bellen der unzähligen Hunde hörte ich in der Nacht nichts. Kein Wunder, denn die Anlage liegt weitab.
Als wir in den Frühstücksraum kommen, ist extra für uns ein Buffet aufgebaut. Kaffee steht auf der Warmhalteplatte, der Wasserkocher ist an. Wir legen Vollkorntoast in den Toaster, bedienen uns an Saft, Obst und Salat. Für Achim mal ein akzeptables Frühstück. Solch ein Angebot an Salaten hat es selten gegeben. Ich bekomme einen Teller mit Rührei, eine Scheibe gekochten Schinken und zwei kleinen Geflügelwürstchen. Was braucht der Mensch mehr? Wir fühlen uns glücklich und entspannt. So in etwa fühlt sich Urlaub an – und das bei ca.22 Grad !
Danach machen wir einen Spaziergang durch die Umgebung. Allerdings sind wir in wenigen Minuten an der Hauptstraße, können aber nichts entdecken, was in diesen Tagen Abwechslung sein könnte. Einige der vielen Hunde begrüßen uns mit Gekläffe, andere öffnen mal müde das rechte oder linke Auge, blinzeln uns zu und dösen weiter. Auch der Weg am Meer entlang zeigt nichts anderes. So kehren wir ins Serene Sands zurück und fragen bei Kai nach der Möglichkeit einer Massage. Klar, ich frage nach. Eine aus dem Dorf kommt gerne auf Bestellung vorbei. Kai zeigt uns den Raum, in welchem die Massage dann stattfinden soll. Er liegt im Garten, nahe beim Pool, ist sauber und ansprechend. Leider ist die Frau erkältet. Wenn uns das nicht stört, kommt sie gerne. Uns stört es allerdings enorm, da wir kein Bock auf Ansteckung haben. So ziehen wir uns um und gehen in den Pool. Mittlerweile ist auch die Sonne aus den Wolken gekrochen und brennt zeitweise ganz schön. Am Pool lasse ich mir dann eine frische Kokosnuss servieren, wenn möglich nicht gekühlt. Der „Boy für alle Fälle“ (neben Koch, Fahrer, Gärtner und Poolmen, ist er auch für die Sicherheit der Anlage zuständig, da er auch im Gartenhaus wohn) geht in den Garten und holt von der Palme einen Strunk mit mehreren Nüssen. Da sie recht klein sind, bekomme ich „zwei zum Preis von einer“. Lecker !!! Während Achim den Pool weiter genießt, hole ich meinen Laptop und schreibe diesen blog.
Mittlerweile ist es 16 Uhr. Die Fischerboote auf dem Meer werden langsam aktiv. Die Sonne versteckt sich immer öfters hinter den Wolken. Trotzdem ist es ein Traum, hier am Meer zu sitzen und an euch zu schreiben. Heute Abend werden wir in nahen Seafood Restaurant essen gehen. Kai meint, es sei sehr lecker dort und nur wenige Minuten von hier entfernt. Achim war eben ein Stück am Strand entlang spazieren und hat das Lokal, keine 200m von hier entfernt entdeckt.
So, bevor ich jetzt zu sehr in die Einzelheiten gehe, grüßen wir euch zu Hause ganz herzlich und werden heute Abend eine Kokosnuss auf euch trinken. Keine Angst, ich werde euch nur heute so ausführlich „langweilen“.
Eure Weltenbummler
Thailand, 11.01.2018