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Varca Beach, ein Traum von einem Strand

Ihr Lieben,
zunächst will ich auf ein Ereignis eingehen, welches man sehr selten in Natura erleben darf. Am Agonda Beach gab

es eine „Sammelstelle“ für die Gelege der Wasserschildkröten, die dort, wie jedes Jahr aus weiter Entfernung angeschwommen kommen, um ihre Gelege abzulegen und einzubuddeln. Hier waren sieben Gelege umzäunt, jeweils mit Legedatum versehen und insgesamt zur Absicherung nochmals umzäunt. Leider waren die Daten alle zu lange entfernt, um den Prozess des Schlüpfens zu beobachten, da dieser Zeitpunkt 4 bis 6 Wochen beträgt.
Bei uns ist in den letzten Tagen sehr viel geschehen. Könnt Ihr Euch erinnern, dass wir die Hoffnung hatten, eine bessere Unterkunft als den Palast zu finden? Es kam noch schlimmer: wir fanden überhaupt kein Hotel. Wir hatten über booking.com von Deutschland aus gebucht und das Geld direkt an die Anlage überwiesen. Der Fahrer, der uns von Agonda nach Varca fuhr konnte das Hotel jedoch nicht finden und war froh, als er uns mit dem großen Gepäck an einen einheimischen Taxifahrer „abgeben“ konnte. „Keine Sorge, in einer halben Stunde haben wir das Hotel gefunden. Ich bin hier geboren und kenne mich aus…“ Es verging eine halbe Stunde, eine Stunde, zwei Stunden. Als wir schließlich vor dem Haus standen, welches mit dem Bild auf unserer Buchung identisch war, wurde uns klar, dass wir einem Betrug aufgesessen waren. 380 € waren für indische Verhältnisse eine enorme Summe. Zum Vergleich erhielten die Bedienungen eines besseren Hotel 140€ im Monat. Der Taxifahrer hatte (zum Glück) noch einen wichtigen Termin beim Anwalt. So lud er uns bei sich zu Hause ab, zeigte uns ein Lokal, wo wir zwischenzeitlich was essen konnten, während er, mit seiner Frau auf dem Rücksitz des Mopeds zum Termin fuhr. Achim hatte seinen Rucksack dabei, da er seit dem Diebstahl in Vietnam sein „Baby“, die Kamera nicht mehr unbeaufsichtigt ließ. Ich hatte meinen Laptop und alles Geld und die Bankkarten im Rucksack. Im Lokal nahm Achim dann mit booking.com Deutschland Kontakt auf. Da diese den „Betrüger“ auch, weder per Telefon noch Mail erreichen konnte wurde unsere Buchung storniert und uns ein anderes Hotel vorgeschlagen. Das Geld würden wir selbstverständlich erstattet bekommen. Uns fiel ein Stein vom Herzen.
Als der Taxifahrer von seinem Termin kam, war er sehr erleichtert, von dieser Entwicklung zu hören. Da er sich selbst nicht sicher war, das Hotel heute noch zu finden (was gab es zu finden, wenn es diese Höhle nicht gab?), hatte er vorsorglich in seiner Nachbarschaft ein Hotelzimmer für eine Nacht gebucht, welches er jetzt wieder absagte. „Das Hotel kenne ich, auch den Eigentümer. Es wird euch gefallen…“ In der Tat lag die neue Unterkunft genau gegenüber dem Punkt, wo er uns vom Taxi aus Agonda übernommen hatte. Wäre schön gewesen, wenn wir die Stunden dazwischen hätten streichen können. In der Anlage erwartete uns bereits der Besitzer. „Freut mich, dass sie sich für meine Wohnung entschieden haben.“ Wir sahen uns erstaunt an. Wohnung? In der Tat war es kein Hotel, sondern eine Anlage mit verschiedenen Wohnungen. Er selbst hatte mit seiner Schwester sieben Wohnungen. „Hättet ihr direkt bei mir gebucht, wäre es für euch bestimmt billiger geworden.“ Witzbold, wie hätten wir direkt über ihn buchen sollen. Unsere neue Bleibe war insgesamt größer, als unsere Wohnung in Köln. Neben Schlafzimmer, Wohn- Essbereich und Küche gab es ein helles, beiges Bad und zwei Balkone. Wir waren begeistert. Neben Mikrowelle, Wasserkocher und Wasserfiltergerät (Ihr könnt das Wasser unbedenklich trinken…) gab es eine Kühl- Gefrierkombination und eine Waschmaschine. Alles da, um sich selbst versorgen zu können. Das hatten wir allerdings nicht vor, da man überall günstig in den Lokalen essen konnte. Pro Nacht zahlten wir 32 €, was der Besitzer direkt bar in Empfang nahm. Nachdem er uns noch einige Kleinigkeiten aus seinem Fundus brachte, hinterließ er uns seine Whats App Nummer und verschwand. Wir waren nicht nur von der Größe der Wohnung, sondern auch von dem riesigen Pool, der uns aus dem Innenhof mit seinem hellen Blau entgegenstrahlte begeistert. Hier würden wir es bestimmt die nächsten zwölf Tage aushalten. Den Weg zum Strand, er sollte laut Angabe rund 500 m entfernt sein, erkundeten wir am nächsten Tag und stellten erstaunt fest, dass die Entfernung mindestens das Doppelte betrug. Was uns dann aber erwartete, war der schönste Strand, den wir bisher in Goa gesehen hatten. Laut Reiseführer sei der Strand an die 30 km lang. Allein die Breite bei der momentanen Ebbe war bis zum Grüngürtel bis zu 100 m. Eine Reihe von Wellen erzeugte eine Reihe von weißen Schaumkronen, die dann auslaufend um unsere Füße spülten. Dieser Anblick war für uns ungewohnt und faszinierend. An diesem Strand verbrachten wir Stunden mit herrlichen Spaziergängen, immer wieder angesprochen von den Bedienungen der einzelnen Lokale, die hier ihr Auskommen mit dem Verkauf von Essen und Trinken suchten. Die davor aufgebauten Sonnenliegen sollten sie dabei unterstützen. Schon der Anblick dieser Liegen, und die Sauberkeit der darauf liegenden Handtücher waren oft entscheidend, ob Urlauber kamen. Machten diese einen schmutzigen, vergammelten Eindruck und waren die Sonnenschirme verschlissen, waren meist auch die Liegen leer. Bei sauberen, gepflegten Liegen und intakten Sonnenschirmen war das meist ein Grund, die Einladung in dieses Lokal auch anzunehmen.
Die ersten Tage haben wir hier gut überstanden. Wir haben zwei Lokale entdeckt, in denen wir bisher meist gut gegessen haben (gestern Abend musste ich allerdings das aufgetischte Fischfilet in Servietten hüllen und über die Mauer in den benachbarten, verwilderten Garten transferieren, da es schrecklich schmeckte). So etwas kann geschehen, ist für uns bei den Preisen aber kein Grund, uns zu beschweren.
Heute Nachmittag fahren wir mit dem Taxi in das Hotel, wo wir die nächsten 12 Tage gebucht haben. Bisher waren wir davon ausgegangen (und hatten das auch so in schriftlicher Form), dass wir den Übernachtungspreis bei unserer Ankunft bezahlen konnten. Jetzt schickten sie uns eine Mail, dass, wenn wir nicht umgehend das Geld überweisen würden, sie unsere Buchung stornieren würden. Was läuft da schief??? Da es nur knapp 15 km sind (wir könnten die Strecke sogar am Strand entlang zu Fuß gehen), kostet das Taxi auch nicht alle Welt. Danach wissen wir mehr. Es würde uns auch nicht wundern, wenn es mit dem Corona Virus zusammenhängt. Angeblich gibt es in Indien nur drei oder vier Fälle, die alle in Quarantäne sind. Auf der anderen Seite erzählte uns eine Kanadierin, dass Indien alle Visa der nächsten Wochen für ungültig erklärt hätte und die Einreise somit nicht möglich wäre. Wer weiß, wie sich das in den nächsten vier Wochen (bis zu unserer Rückreise) noch entwickelt.
Wir hoffen, Ihr bleibt alle von dieser Hysterie und vor allem diesem Virus verschont. Für heute grüßen wir Euch alle wieder ganz herzlich, wünschen Euch eine schöne, vorösterliche Zeit und alles, alles Gute,
Eure Weltenbummler.
Varca, den 07.03.2020

Da leider der Provider in Varca die gleichen Probleme macht, wie in Calangute, müssen wir den Blog bis in das nächste Hotel am nächsten Strand verschieben. Alle Uploads sind gesperrt.
Während wir hier täglich lange Spaziergänge machen konnten, regte sich in der Welt der große Kampf gegen den Corona Virus. Überall werden Grenzen geschlossen. Auch Indien hat am 13.03. seine Grenzen dicht gemacht. Zwar dürfen Reisende, die zuvor in Indien eingereist sind auch bleiben, haben aber keine Gewissheit, wie sie wieder in ihr Land zurückkommen. Auch wir haben Kontakt mit dem Reisebüro in Köln aufgenommen, um rechtzeitig die Reißleine ziehen zu können. Unsere Freundin aus der Schweiz, die am 15.03. nach Indien einreisen und nach der Rundreise im Norden zu uns nach Goa kommen wollte, um danach eine 14 tägige Rundreise in Bhutan zu machen, musste zunächst den Einreisestopp nach Bhutan verkraften, dann die Visasperre in Indien. Schade, wir hätten gerne eine Woche mit ihr gemeinsam in Goa verbracht.
Uns geht es nach wie vor gut und wir lernen hier immer wieder nette Leute kennen, mit denen wir schöne Stunden verbringen. Zunächst war es ein Paar aus Kanada, danach ein Ehepaar aus England. In zwei Tagen geht es bereits weiter an den Betalbatim Strand, wo wir weitere 12 Nächte verbringen werden, wenn uns der indische Staat keinen Strich durch die Rechnung macht. Aus der Heimat hören wir nur katastrophale Nachrichten, trotzdem fühlen wir uns hier in Indien recht sicher. Allerdings haben wir keine Lust, in der Regenzeit, die ja im April schon beginnt noch hier zu sein.
Herzliche Grüße,
Eure Weltenbummler
Varca, den 13.03.2020
Bearbeitet und eingestellt: Köln, 25.03.2020

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