08.Januar, an Bord der Magellan.
Ihr Lieben zu Hause. Was doch in 48 Stunden alles geschehen kann. Eben noch zu Hause die Wohnung aufgeräumt und die letzten Dinge im Gepäck verstaut, kam auch schon das Taxi zum Fernbusterminal am Flughafen Köln-Bonn. Es wäre nicht unsere Reise, wenn nicht da schon alles schief gegangen wäre.
Statt des angeforderten Großraumtaxis kam ein ganz normaler Caravan. Mit viel Gezerre und Geschiebe brachte der Fahrer die sechs großen Koffer und das etwas kleinere Handgepäck unter. Wir saßen wie die Ölsardinen, eingeklemmt zwischen Rucksack und Tasche. Aber die 15 Kilometer gingen auch vorbei. Schon nach wenigen hundert Metern leuchtete am Auto dick rot die Anzeige: Reifendruck zu niedrig. Der Fahrer meinte nur: das schaffen wir. Ob der wohl die Rede von Frau Merkel im Kopf hatte? Der auf dem Voucher für den Bus angegebene Abfarhrtsplatz war nicht zu finden. Auch die Leute an der Info konnten mit der Angabe des Veranstalters nichts anfangen. Irgendwann sahen wir dann den riesigen Bus von Hunau Reisen kommen. Drinnen befanden sich gerade mal acht Mitreisende. In Düsseldorf, Essen und Oberhausen stiegen noch sieben Leute zu - und los ging die Reise nach Amsterdam. Gegen halb fünf kamen wir am Schiff an. Welch ein toller Anblick. Unsere erste Schiffsreise!!
Der Check in ging schnell und unkompliziert über die Bühne. Wir wurden fotografiert, katalogisiert und dann mit Sekt und kleinen Häppchen - na toll, alle mit Käse - abgefüllt. Anschließend brachte man uns zu den richtigen Kabinen. Wir waren echt überrascht, wie groß unsere Bleibe für die nächsten vier Monate ist. Gut, Schrankfächer könnten wir einige mehr brauchen, aber sonst alles toll.Wir sind auf dem 4., Renate auf dem 7.Deck untergebracht. Es wird einige Zeit brauchen, bis wir uns auf den 12 Decks auskennen. Abendessen können wir heute in einem der zwei Restaurants oder im Bistro mit Selbstbedienung. Da wir das "all inklisive Getränkepaket" gebucht haben, können wir in jeder Bar, jedem Restaurant oder auch im Bistro trinken, was wir wollen. Nach dem Abendessen trinken wir in der Hampton Bar noch einige Cocktails und ein Glas Wein. Um 23 Uhr kommt der Mitternachtssnack, Fingerfood aus Hähnchenfritters, Tintenfischringen und Wurststücken. Wir probieren alles durch und sind uns sicher, dass wir wegen diesem Snack künftig bestimmt nicht mehr so lange wach bleiben werden. Das Frühstück am nächsten Morgen - und auch die Tage danach - lohnt sich in jedem Fall. Eine reichhaltige Auswahl an Brot, Brötchen und süßen Teilchen, Wurst, Käse, Lachs, Eier in allen Variationen, warmes Buffet und viele Obstsorten sind nur ein Teil des großen Angebots. Der englische Porridge darf natürlich nicht fehlen. Der erste Tag verging rasend schnell. Wir spazierten die Innendecks ab, machten trotz Sturm und trübem Wetter einen Spaziergang übers Aussendeck und ließen das Mittagessen ausfallen. Im Fitnessraum bekamen wir einen ersten Eindruck, welche Geräte wir künftig aktiv benutzen müssen, um den Ringen an Bauch und Hüfte entgegen zu wirken.
Abends zogen wir uns toll an, da der Kapitänsempfang und das Gala Dinner angesagt waren. Seit Jahren mal wieder im Anzug mit Krawatte - sehr ungewohnt. Zum Abendessen saßen wir dann zum ersten Mal an dem Tisch, der die ganzen vier Monate für uns zum "Stammplatz" werden soll. Drei sehr nette Leute aus Hannover sitzen mit uns am Tisch. Auch die russische Bedienung, die uns in gebrochenem, aber gut verständlichen Deutsch anspricht, bringt Leben in die Bude. Bei der "Diätberatung" am Vormittag bekam Achim einen Zettel, auf welchem er - jeden Tag aufs Neue fürs nächste Mittag- und Abendessen ankreuzen sollte, was er gerne essen möchte. "Achim, schmeiß den Zettel weg. Ich weiß, dass sie Vegetarier sind und Herr Gerd keinen Käse mag. Also achte ich darauf, dass sie nichts mit Fleisch und er nichts mit Käse bekommt. Wo ist das Problem?" In Hampton´s Bar tranken wir danach noch einen Cocktail und lauschten eine halbe Stunde der klassischen Musik, die live mit Violine und Klavierbegleitung dargeboten wurde.
Da heute Nacht die Uhren eine Stunde zurück gestellt werden, haben wir noch viel Zeit. Trotzdem gehen wir schon gegen zehn Uhr auf unsere Kabinen. Abends legt unser Kabinensteward das tägliche Programm aufs Bett. So treffen wir uns heute um zehn Uhr zum Rundgang durchs Schiff. Eigentlich alles Orte, die wir gestern bereits selbst erkundet hatten. Aber man lernt so immer wieder nette Leute kennen. Während ich jetzt in der Kabine sitze und schreibe, ist Achim unterwegs und macht Fotos. Renate sitzt im Leseraum, trinkt einen Kaffee und vertreibt sich die Zeitd bis zu unserem Treffen um 12 Uhr mit Zeitschriften. Das Wetter ist heute recht klar. Man sieht zwischendurch sogar blauen Himmel. Die See ist relativ ruhig, was aber nicht verhindern kann, dass wir immer leicht schwanken. Solange es so bleibt und das Meer nicht rauher wird, sind wir zufrieden.
Wir grüßen euch ganz herzlich,
eure drei Weltenbummler
Viele liebe Grüße aus dem schönen Ofden
das ist der 3. Versuch, Euch zu grüßen und das Beste für die Weltreise zu wünschen. Die Fotos sind schön,
Renate, Du bist gut getroffen.
Aus dem kalten Lüxheim senden wir Wintergrüße.
Maria Hürtgen und Hildegard Maas