Freitag, 27.Januar.
Heute steht Acapulco auf dem Programm. Es gab mittlerweile so viele unterschiedliche Infos über die Ankunftszeit, dass keiner genau weiß, wann es richtig los geht mit den Ausflügen.
Während des Mittagessens im Bistro fährt das Schiff langsam an der Küste Mexikos entlang und erreicht kurz nach 13 Uhr den Hafen. Um 13.40 Uhr wird das Schiff von den Behörden frei gegeben. Die ersten stürmen zum Ausgang. Um 14.45 Uhr soll unser deutscher Ausflug beginnen.
Draussen haben wir eine Lufttemperatur von rund 28°C, blauer Himmel und strahlende Sonne.
Es zeigt sich mal wieder, wie schwierig die ganze Organisation ist. Alles geht kreuz und quer, bevor es gelingt, jeden in seinem Bus unter zu bringen.
Die Tour durch Acapulco war sehr schön. Lolita erklärt uns die ganze Zeit, wer wo und was. Der Verkehr ist enorm. Zunächst geht es die 12 km der Hauptstrasse entlang, vorbei an Einkaufszentren und teuren Hotels. Lolita erzählt über Mexiko, die Entstehung, die Sprache, die Wirtschaft. 90% der Mexikaner sind Katholiken, 19% Alkoholiker. Ob das eine mit dem Anderen etwas zu tun hat, konnte und wollte sie nicht erklären. Am Berg machen wir den ersten Stopp und können auf die herrliche Bucht herab schauen. Welch ein Ausblick. Wir sehen unser Schiff im Hafen, für heute das einzige Kreuzfahrtschiff. Wir hätten gerne eines der sehr schönen T-Shirts für Emma gekauft, allerdings will die Verkäuferin 15 Dollar, völlig überteuert.
Der Bus fährt weiter durch das Gebiet, in welchem die Reichen und Schönen ihre Villen haben. Natürlich alle mit Blick auf das Meer, mit Pool und toller Umgebung. Liz Thaylor soll mit fünf ihrer Männer hier gewohnt haben, Jonny Weissmüller hat seine ganzen Tarzan Filme hier gedreht..
Nach der Rückkehr in die Innenstadt wurden wir in den „Park der Papageien“ gebracht, einem ehemaligen, privaten Zoogelände. Der damalige Besitzer wurde wegen Steuerschulden enteignet und das Gelände der Bevölkerung als Freizeitpark zur Verfügung gestellt. Für uns wurde im Gebäude eine große Verkaufsveranstaltung gemacht. Neben einem kostenlosen Drink konnte jeder nach Herzenslust einkaufen: Silberschmuck und Tücher, geflochtene Taschen und Klamotten, Schnitzereien und alle möglichen, unnützen Gegenstände. Nach einer guten halben Stunde ging es zurück in die Busse. Jetzt fuhren wir zu der Attraktion, weshalb die meisten diese Tour gebucht hatten: die Felsenspringer von Acapulco. Da Renate sich mit dem Lauffen der über 90 Stufen etwas schwer tat, wurden wir gleich oben auf den Balkon des Hotels gebracht. Zuvor bekam jeder noch einen kostenlosen Drink. Die Sicht war gut, wenn auch leicht gegen die Sonne. Achim ging zum fotografieren eine Etage tiefer. Die Springer standen schon bereit. Vor dem Altar der Heiligen Maria beteten sie und stellten sich dann an die Klippen. Zunächst sprang nur einer, dann zwei mal drei der berühmten Felsenspringer. Zum Abschluß sprang einer, der rund 10 meter höher seinen Sprung ansetzte. Später erklärte uns Lolita, dass es insgesamt eine Gruppe von 50 Springern gibt, aber jeder nur 1x täglich den Absprung macht. Mittlerweile gibt es auch ein Mädchen. Dieses springt allerdings nur aus 25 m Höhe.
Danach ging es zurück zu den Bussen. Mit der Abfahrt konnten wir den Sonnenuntergang beobachten. Zurück am Schiff kaufte ich Briefmarken für die Sammlung.
Wir verabredeten uns mit unseren Tischgenossen, um ausserhalb des Schiffes Essen zu gehen. Mittlerweile war es dunkel geworden und entlang des Hafens und der gegenüber liegenden Hügeln erstrahlt die Stadt in 1000 bunten Lichtern. Im Park tanzen 100te Einheimischer nach mitgebrachter, lauter Musik. Lolita hatte uns erklärt, wo wir am besten den Abend verbringen sollten und versäumte es nicht, uns zu erklären, dass Acapulco absolut sicher sei. Warum dann dieses riesige Aufkommen der verschiedenen Sicherheitskräfte da war, konnten wir uns nicht erklären. Die Touristenpolizei, das Militär und die normale Polizei war in enormer Anzahl überall entlang der Promenade vorhanden. Teilweise trugen sie offen ihre Gewehre oder hatten Schäferhunde bei sich. Wir fühlten uns gut behütet und absolut sicher. So gingen wir mit Gerda, Hano und seiner Frau Dagmar an der Hafenpromenade entlang in Richtung Innenstadt. Im ersten Restaurant, welches uns zugesagt hätte, war leider kein Platz mehr auf der Seeterrasse zu bekommen. So stellten wir zwei Tische im Lokal zusammen und studierten die Speisekarte. Allerdings war es typische Touristenkost und nichts mexikanisches. Wir entschlossen uns, zum nächsten Lokal zu bummeln. Kaum waren wir dreißig Meter vom Lokal entfernt, kam einer der Bediensteten hinter uns hergerannt und brachte Gerda ihren Fotoapparat, den sie auf dem Tisch liegen lassen hat. Da bemerkte Dagmar, dass sie ihre Jacke im Restaurant vergessen hat. Sie lief zurück und bekam sie von der Bedienung ausgehändigt, die ihr eben nachlaufen wollte. Die Speisegaststätte im nächsten Supermarkt sagte uns überhaupt nicht zu. Alles sah angetrocknet und nicht mehr schmackhaft aus. Also, weiter. Nach 100 Metern sehen wir auf der gegenüber liegenden Strassenseite ein Lokal, welches uns zusagte. Wir liefen alle sechs über die mehrspurige Fahrbahn; ganz nach dem vietnamesischen Prinzip: einfach rüber, nicht anhalten. Sehr zur Verwunderung unserer Begleitung, klappte es auch. Renate wollte mehrfach stehen bleiben, wurde aber einfach von uns mitgezogen.
Im Lokal bekamen wir einen Tisch am Strand, also außerhalb der Gaststätte. Fast alle Gäste waren vom Schiff. Wir angelten uns einen von der Bedienung und versuchten, ihm zu erklären, was wir wollten. Dank Achims spanischer Sprachkenntnisse hat es geklappt. Der etwa 15 jährige Junge schrieb alles auf einen Zettel, welcher allerdings schon bedruckt war. Die Getränke kamen dann nach mehrfachem Hin und Her. Die Gläser musste ich selbst am Tresen holen. Erinnerte mich an den Urlaub in China. Dann kam die Schwierigkeit, etwas essbares zu bestellen. Die Karte war zwar in Englisch und spanisch, der Junge hatte allerdings mit beidem seine Schwierigkeiten. Irgendwann verstand er schließlich, was wir wollten. Sechs Leute und sieben verschiedene Essen. Das war es ihm wert, mehrfach wiederholt zu werden und sich jedes Essen von Achim erneut bestätigen zu lassen. Schließlich kam er an den Tisch um uns zu sagen, dass das Essen in Bearbeitung sei.
Nach einer guten halben Stunde kamen die ersten Mahlzeiten: zwei mal Guakamol Creme mit Takos. Er stellte eine Portion vor Gerda ab, nahm aber die hintere Schale zuerst vom Tablett. Die Zweite Portion bekam das Übergewicht und landete mit Unterteller und Tablett im Sand vor seinen Füßen.
Er schaute uns ganz entsetzt an und verstand nicht, wie das geschehen konnte. Schließlich einigten wir uns mit ihm, dass die Portion für zwei Leute groß genug sei, zumal Achim noch ein Menü bekommen sollte. Die gefallene Portion versteckte er kurzerhand mit dem Fuß im Sand. Problem gelöst. In großen Zeitabständen kam ein Essen nach dem anderen. Mein Reisgericht mit Seafood kam als das 2.letztes. Renate sollte das Gleiche bekommen. Statt der 2. Portion kam der Junge allerdings kurz darauf und erklärte uns, dass meine Portion die letzte sei. Und nun? Resigniert zuckte er mit den Schultern. Letztendlich einigten wir uns auf eine weitere Portion Guakamol, die dann auch zügig kam. Als Achim dann die Rechnung verlangte und ihm erklärte, dass wir vier Rechnungen bräuchten, sah er ihn ganz entsetzt an. Er brachte uns eine Rechnung, die wir dann selbst aufteilen konnten. Für alles zusammen zahlten wir 53 Dollar. Die 2 Dollar Trinkgeld ließen ihn strahlen. Dass die herunter gefallene Portion mit auf der Rechnung stand, stellten wir erst später fest.
Auf dem Rückweg genossen wir das bunte Treiben entlang der Promenade. Als wir am Restaurant vorbei kamen, in welchem wir zuerst essen wollten, brachte Gerda dem Kellner, der ihr die Kamera hinterher brachte noch ein Trinkgeld, was diesen sichtlich erfreute.
Auf dem Schiff war noch richtig was los, obwohl es schon 23 Uhr war. Wir setzten uns gemeinsam noch auf Deck 10, wo eben eine mexikanische Gruppe ihren Auftritt beendete. Soll ganz toll gewesen sein. Da uns die Musik zu laut war, verzogen wir uns zur Lidobar, der Hinterseite von Deck 10. Welch herrliche Ruhe mit grandiosem Ausblick. Rund um das Hafengebiet leuchteten unzählige Lichter. Die Hügel waren übersät mit allen Farben, die durch die Dunkelheit der Nacht verstärkt wurden. Gegen 24 Uhr gingen wir nochmals zum Vorderdeck, um die letzten Eindrücke von Acapulco in unser Herz zu brennen, bevor wir dann auf unsere Kabinen gingen. Das Ablegen des Schiffes erlebte keiner von uns bewusst, da wir in den Armen von Morfeus ruhten.
Jetzt liegen mehrere Seetage vor uns und täglich wird etwas anderes geboten.
Für die deutsch-sprachigen Gäste halte ich in den nächsten Tagen eine Lesung aus meinem Buch "Schwarzwaldjunge - Weltenbummler". Der nächste Halt - und der nächste Blog - findet in der Südsee statt.
Wir grüßen euch alle ganz herzlich,
eure Weltenbummler
Einen besonderen Gruß schicken wir heute an Hartmut, welcher die Tage seinen 80.Geburtstag feierte. Ebenfalls gratulieren wir meiner Tante Friedhilde und meinem Onkel Hans, die auch ihren 80.feiern. Allen dreien wünschen wir von Herzen alles Gute und viel Gesundheit.