Sechs Tage Vietnam
Am 1. Tag legten wir in der Halong Bucht an. Das Wetter war trübe und kühl, aber es blieb trocken. Vom Schiff wurden wir direkt auf die Ausflugsboote verladen, wer an Land wollte, wurde mit den Tenderbooten dahin gebracht.
Die Fahrt durch die Bucht war schön, auch wenn die Faszination der Inselwelt nur kurze Zeit auf uns wirken konnte. Zunächst ging es in eine Tropfsteinhöhle, die uns mit ihren Stalaktiten und Stalakmiten begeisterte. Die Wege waren glatt und die Steinformationen herrlich bunt ausgeleuchtet. Dann fuhr das Boot in die Inselwelt ein, umrundete einige der tollen, grünen Inseln - und fuhr wieder zurück. Wir saßen oben am Deck und bestaunten die herrliche Aussicht. Je näher wir unserem Schiff kamen, umso langsamer fuhr das Boot. Statt uns noch eine halbe Stunde durch die Inseln zu fahren, brachte er uns im Schrittempo zum Schiff. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Leider war dort nichts interessantes zu sehen und wir fuhren zwei Stunden später wieder zurück. Als es dann dunkel wurde, entschädigte uns der tolle Anblick der bunt beleuchteten Stadt. Ein Riesenrad und die große Brücke wechselten in kurzen Abständen die Farbe. Mal war alles rot, mal grün, mal blau - und dann erstrahlte alles in den Farben des Regenbogens. Wir saßen über zwei Stunden an Deck und beobachteten das Farbenspiel.
Den Seetag danach nutzten alle zur Erholung. Abends bietet das Show Team eine tolle Darbietung: Russia in Love. Ein Feuerwerk in Tanz und Musik.
Schon früh um 6 Uhr legt das Schiff am nächsten Morgen in Hue /Cham May an. Der Anleger liegt weit ausserhalb jeglicher Zivilisation und ist nur eine Baustelle voller Ölpfützen. Es regnet und ist ungemütlich. Pünktlich um halb acht geht unser Ausflug nach Hoi An, dem Rothenburg ob der Tauber von Vietnam los. Nach dem Überschreiten der Wetterzone kommt die Sonne durch und es wird wärmer. Nach einer Stunde sollten wir, laut Aussage unseres Reiseleiters in Hoi An ankommen. Tatsächlich braucht der Bus 2 1/2 Stunden. Dort angekommen lösen wir uns von der Gruppe, besichtigen die alte, japanische Brücke und einen chinesischen Tempel und machen uns auf den Weg zum Markt, unserem eigentlichen Ziel. Unterwegs wechseln wir 50 € und sind plötzlich wieder Millionäre. Ein Euro sind 23.000 vietnamesische Dongs. Wir bekommen 1.175.000 Dongs !!! Durch die engen Gassen des Marktes suchen wir die Sachen, welche wir kaufen wollten: Gemüsereiben mit Sparschäler (vor fünf Jahren hatten wir diese hier erstanden und sie in keinem Asialaden in Köln bekommen), Mangos, Ingwer, Schuhe, eine Uhr für Renate, Tigerbalsam, mehrere Fliegen, damit uns die Krawatten beim vornehmen Dinner nicht weiter abwürgen. Renate hielt tapfer mit. Pünktlich zur Abfahrt treffen wir die Gruppe wieder.Wir hätten noch Stunden in diesem kleinen, feinen Städtchen zubringen können. Vieles hat sich in den letzten Jahren hier verändert.
Beim Ablegen am Abend setzte dann der Seegang ein. Im Restaurant fielen die Weinkühler auf den Ständern mit riesigen Getöse um. Unserem Weinkellner, der in Bali neu zugestiegen ist, wurde es schlecht. Seine braune Farbe sah plötzlich gelb-grün aus. Am Abend sind fast alle sehr früh in den Kabinen verschwunden.
Am nächsten Morgen war alles wieder, als sei nichts geschehen. Das Meer war recht ruhig, die Leute entspannt. Wir erholten uns im heißen Bad. Nachmittags gab es - mal wieder - ein Schokoladen Buffet. Willkommener Anlaß, sich mal wieder satt zu essen. Es ist tatsächlich die Frage, wo manche Leute diese Massen hin stecken.
Am nächsten Tag kommt die letzte Station in Vietnam: Saigon, das heutige Ho Chi Minh City. Das Schiff kommt mit enormer Verspätung an, was auf den großen Betrieb auf dem Mekong geschoben wird. Die Ausflüge, welche teilweise schon eine Stunde vorher los gehen sollten, werden alle verschoben. Es herrscht ein absolutes Chaos.
Wir liegen in einem Container Hafen, rund 30 km ausserhalb von Saigon. Da es schon bald Zeit fürs Mittagessen ist, beschließen wir, den heutigen Tag in aller Ruhe an Bord zu verbringen und uns den Stress, ein Taxi zu suchen und die weite Fahrt bei dieser Hitze auf uns zu nehmen zu vermeiden. Und es wird ein sehr schöner, ruhiger Tag. Wir liegen faul im Pool, gehen Kaffee trinken und an den drei Verkaufsständen, die vor dem Schiff aufgebaut sind findet Achim einen Hut und eine kleine Tasche für die Kamera. Als die Ausflügler am Abend zurück kommen, hören wir die verschiedensten Meinungen: Fantastisch - von denen, die Saigon nicht kannten, na ja, nichts Neues - von denen die schon mehrfach in der Stadt waren. Am nächsten Tag geht es gegen 13 Uhr wieder los. Singapor wartet auf uns. Doch zuvor haben wir einen Urlaubstag auf See.
Herzliche Grüße an alle, die den heran nahenden Frühling zu Hause genießen können,
Eure Weltenbummler