Liebe Freunde unserer Weltenbummlerseite,
ein ungewöhnliches Jahr geht langsam seinem Ende entgegen. Haben wir uns nicht oft gewünscht, dass diese „gefährliche, ungesunde Zeit“ schnell vorbei gehen möge, und wir nicht von dem unbekannten Virus erwischt werden?
Dabei hatte für uns das Jahr so toll begonnen. Endlich bot sich
die Möglichkeit, einen uns unbekannten Teil auf der Landkarte zu entdecken: Goa sollte es sein – und das gleich für drei Monate. Achim hatte viel mit den ganzen Vorbereitungen zu tun. Eine Route musste entwickelt und Hotels vorgebucht werden. Die Flugbuchung wickelten wir (warum auch immer) über ein Reisebüro ab, was sich später als großer Glücksfall herausstellen sollte. Es wurden herrliche Wochen und wir genossen die stundenlangen Spaziergänge am Meer. Aus dem gemeinsamen Urlaub mit Regula, unserer Freundin aus der Schweiz, wurde leider nichts, da Corona schon da die Welt im Griff hatte. Es brauchte lange, bis diese Tatsache bei uns in Goa ankam. Wenn wir die Einheimischen fragten, ob es auch in Indien Corona gab, wurden wir mit den tollsten Theorien abgespeist: bei uns hat das Virus keine Chance, weil es am Salzwasser nicht existieren kann…, war eine der wildesten Fantasien. Wir glaubten dieser These nur zu gerne, da sie unserem Wunsch, Indien weiter zu genießen, sehr entgegen kam. Doch die Realität holte uns schnell ein und wir hatten das Glück, da wir den Flug im Reisebüro gebucht hatten, einen schnellen Rückflug zu bekommen.
Wir kamen in ein ungewohnt, ruhiges Köln. Kaum war aber der 1.Lock Down vorbei, hatte der Trubel Köln schlimmer im Griff, als zuvor. Wen wunderte es, dass die Inzidenzzahl schnell auf 220 schoss? Wir wunderten uns, dass die Politik in aller Ruhe das Geschehen verfolgte und nichts unternahm. So blieben wir zu Hause und gingen nur zu notwendigen Einkäufen oder Arztbesuchen außer Haus. Einige Versuche, am Rhein oder in der Stadt einen Spaziergang zu unternehmen brachen wir schnell ab, da kaum einer sich an Abstands- und Sicherheitsregeln hielt.
Die neun Monate bis jetzt, dem nächsten Lock Down, flogen nur so dahin. Wir hatten Zeit, unser Indien Buch zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Der Fisch in der Heizung und der Schwarzwaldjunge wurden neu überarbeitet, ergänzt und im tredition Verlag in Druck gegeben. Auch wurde die Serie Pflege mit Herz um einen weiteren (3.) Teil erweitert. Langeweile konnte nicht aufkommen und die Harmonie zwischen uns war nahezu perfekt.
In trauter Zweisamkeit und aller Stille feierten wir meinen 65. Geburtstag. WhatsApp und Telefon überbrachten die Glückwünsche und sollten das ganze Jahr über den wichtigsten Kontakt zu Freunden und Verwandten darstellen. Mit unseren Freunden Klaus-Uwe und Helmut unternahmen wir ab und an schöne Wanderungen im Königsforst oder in der Eifel. Es waren immer unterhaltsame Stunden. Eine Fahrt zur Familie im Schwarzwald war uns zu riskant. Achims Familie konnten wir auch nur ganz selten sehen. Da das Wachstum der Kids so rasant vonstattengeht, konnten wir diese Entwicklung leider fast nur über WhatsApp verfolgen.
Nach wie vor sind wir froh, unser Auto vor über einem Jahr aufgegeben zu haben. Eine enorme Ersparnis. Mit dem Carsharing sind wir weiter flexibel und beweglich.
Da verschiedene Impfstoffe gegen Corona entwickelt und zugelassen wurden, sehen wir die Chance, in den nächsten Monaten geimpft zu werden und dann auch bald wieder – mindestens innerhalb Europas – reisen zu können. Bis dahin genießen wir jeden Tag und freuen uns, gesund zu sein. Ist es nicht schön, wenn man außer dem Problem „was kochen wir heute“ sich um nichts kümmern muss?
Hoffentlich wird es im nächsten Jahr möglich sein sich wieder zu sehen, denn wir vermissen Euch alle.
Für unser Privatleben eröffnet sich ein weiteres, positives Ereignis: wir werden nach Dortmund umziehen. Da es schon länger unser Wunsch ist, aus dem lauten Köln zu entfliehen, haben Dieter und Marion uns die Wohnung der verstorbenen Schwester angeboten. Bisher schauten wir immer nach „Häuschen mit Garten“. Dieter brachte uns auf die Idee: Warum nicht „Wohnung mit Balkon und Blick ins Grüne?“ So sind wir jetzt dabei, uns diesen Wunsch zu erfüllen.
Nun grüßen wir Dich / Euch ganz herzlich, wünschen ein geruhsames, friedliches Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2021.
Bleibt gesund! Bis zum nächsten Brief
Eure (zur Zeit zu Hause festsitzenden) Weltenbummler
Gerd und Achim
Köln, 4. Advent, 2020