Jerusalem, 25.April - der 110. Reisetag
Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Welch eine ungewohnte Zeit. Ungewöhnliche Ziele erfordern eben auch ungewohnte Maßnahmen. Bereits um 5.30 Uhr sitzen wir im Restaurant zum Frühstück. Um 6.20 Uhr reihen wir uns in die lange Schlange derer ein, die das Schiff verlassen wollen. Am Ausgang erhalten wir unsere Pässe und eine Berechtigungskarte, Israel betreten zu dürfen.
Im einzigen Bus mit deutscher Reiseleitung finden wir noch einen guten Fensterplatz in der Mitte des Busses. Schnell stellt sich heraus, dass der Reiseleiter zwar die deutsche Sprache beherrscht, aber kaum einen Satz sinnvoll zu Ende bringt.
"Da oben ist..." spricht er ins Mikro und zeigt auf einen Punkt vor sich. Woher sollen wir dann wissen, wo ist oben und was meint er.
So geht es leider auch in Jerusalem weiter. Er geht einfach los, spricht ins Head Set, welches jeder um den Hals gehängt bekam und läuft und läuft. Erst als er sich irendwann umdreht und erkennt, dass gut die Hälfte der Gruppe fehlt, ruft er mal wieder nach Stefanie. "Wo ist die denn schon wieder mit dem Rest der Gruppe..?" Dass er derjenige ist, der sich nicht um die Gruppe kümmert, kommt ihm nicht in den Sinn.
So geht es zunächst in den Garten Gethsemane und die angeschlossene "Basilika der Todesangst". Dort zeigt er uns als wichtigsten Teil den Olivenbaum, den Paul VI. bei seinem Besuch 1964 in Jerusalem gepflanzt hat. Weiter geht es zur Klagemauer. Wir sind erstaunt, wie klein diese ist. Der Teil für die Frauen ist noch wesendlich kleiner, als der für die Männer. Befremdlich ist, die Juden zu beobachten, wie sie beim Beten an der Mauer vor und zurück wippen. Auf dem Weg zum Bus zeigt uns der Reiseführer tiefer unter uns liegend eine uneben, gepflasterte Strasse, auf der es möglich gewesen sein könnte, dass Jesus dort gewandelt ist.
In der Kirche "Davids Grab", mittlerweile wieder eine jüdische Synagoge, ist das Grab von König David und oben der Saal des letzten Abendmahls untergebracht. Ob dies allerdings der tatsächliche Ort dieses geschichtlichen Ereignises ist, wird sehr bezweifelt. Vorbei am "Museum des Holocaust" geht es zurück zum Bus und dann zum Mittagessen. Im "Hotel zum Olivenbaum" werden rund 20 Busse voller Touristen zur gleichen Zeit verköstigt. Ein unmögliches Gedränge. Es bleiben nur 45 Minuten, bevor uns der Reiseleiter wieder zum Bus bittet. Ein letztes Bild vom Ölberg auf die Stadt herunter und es geht nach knapp zehn Minuten weiter in einen Souvenier Shop, vor dem die Busse bereits die Strasse verstopfen und zu einem unmöglichen Verkehrschaos führen. 15 Minuten bleiben, sich den teuren Kitsch an zu schauen. Kaum jemand kauft etwas, auch wenn alles um 50% reduziert wurde. Und dann stehen wir im Stau.
Um 16.30 Uhr sollten wir am Schiff sein, kurz vor der Abfahrtszeit um 17 Uhr kamen wir an. Andere Busse kamen noch später. Das Ablegen verzögerte sich fast um eine Stunde. Kaum jemand gab ein Trinkgeld, da alle über die schlechte Reiseleitung erbost waren.
Bestimmt hätte man über diese tolle Stadt, die wir an einem "relativ ruhigen Tag" erleben konnten, sehr viel berichten und noch mehr zeigen können, was aber dank dieser schlechten Führung leider nicht möglich war. So nehmen wir die Bilder mit in unserem Herzen und machen daraus das best mögliche. Das Wetter war traumhaft - und auch das ist eine schöne Nebensache.
Jetzt bleiben uns wieder zwei Tage Urlaub im Mittelmeer, bevor wir eine unserer letzten Destinationen erreichen: Malta.
Es grüßen euch,
eure Weltenbummler
ich muss schon sagen ihr seid ja fleißig. Während wir uns noch durch die Bilderflut kämpfen ,habt ihr schon ein Buch geschrieben.
Liebe Grüsse auch an Renate
von euren Mitreisenden
Anke und Wilfried