Aqaba, Jordanien - 22.April
Um kurz nach halb zehn geht der Ausflug nach der vergessenen Stadt Petra los. Es sind 14 Busse, die sich mit je bis zu 40 Personen auf die Fahrt begeben. Unser Reiseleiter - Fati - lebte 15 Jahre in Münster/Westf. und spricht ein ausgezeichnetes Deutsch. Er nutzt die zwei Stunden Fahrzeit, um uns viel über sein herrliches Land und die Königsfamilie zu erzählen. Das braun gebrannte Land fliegt an uns vorbei, mit Bergen und Tälern. Als wir im Tal von Petra ankommen, ist jeder voller Spannung und Vorfreude auf dieses "Weltwunder".
Was uns erwartet, sprengt für die meisten Mitreisenden das Vorstellbare. Wir wandern rund 4 km durch tiefe Schluchten, mal in der prallen Sonne bei rund 39°C, mal im Schatten. Pferdekutschen preschen an uns vorbei, ohne Rücksicht auf die Fußgänger zu nehmen. Manch ein beherzter Griff ist notwenig, um fotobegeisterte Touristen vor den schnell daher kommenden Kutschen zu retten.
Und nach knapp 3 km kommt das 1. aus Fels gehauene Tor, die Schatzkammer.
Staunend und dankbar bleiben wir stehen, um dieses Bauwerk auf uns wirken zu lassen. Wie uns der Reiseleiter erzählt, haben wir heute Glück, dass es nur wenige Gruppen sind, die sich hier bewegen. Letzte Woche waren drei Schiffe in Aqaba und es waren insgesamt über 120 Gruppen unterwegs. Das wäre Stress pur und würde nur noch ein durchhetzen bedeuten. Heute sei es richtig ruhig. Schön für uns. So können wir die herrlichen Bauwerke richtig auf uns wirken lassen. Neben den Blockgräbern und dem Obeliskengrab sehen wir das Theater. Der Gang durch die Schlucht, As Siq ist eine Besonderheit, wenn man die bis zu 80 meter hohe Schluchten durchwandert.
Der Rückweg wird dann zur besonderen Anstrengung. Doch es lohnt sich, diese erst 1812 wieder entdeckte Stadt zu besichtigen. Aus Zeitgründen können wir nur einen kleinen Teil sehen. Trotz jeder auf diesem Weg mehr als einen Liter getrunken hat, schütten wir nach erreichen des Hotels sofort noch einen Liter hinterher. Das Essen, welches uns dann geboten wird ist köstlich. Endlich mal einheimische Kost, ganz anders als die vielfältigen Köstlichkeiten vom Schiff. Auf dem Rückweg machen wir noch 2x eine kleine Pause. In der 1. Pause sehen wir von oben herunter, welchen Weg wir in die Schluchten gewandert sind. Die 2.Pause dient dem dringenden Bedürfnis, einem Getränk und einer letzten Möglichkeit, sich mit irgend einem Kitsch ein zu decken. Als wir nach gut zwei Stunden Aqaba erreichen, ist es schon dunkel und wir erleben das Erwachen der Stadt mit ihren 1000 Lichtern. Im Hafen angekommen, sehen wir auf der einen Seite Jordanien und gegenüber Israel. Pünktlich um 21 Uhr fährt das Schiff ab und wir sehen die Lichter in der Dunkelheit verschwinden. Schon eine halbe Stunde später liegen wir frisch geduscht in den Betten. War der Kopf schon auf dem Kissen, als uns der Schlaf übermannte???
Glücklich und mehr als zufrieden haben wir einen der schönsten Ausflugstage dieser Reise hinter uns gebracht.
Ganz herzliche Grüße vom 107. Reisetag,
eure Weltenbummler